Aromapflege als komplementäre Pflegemethode:

Aromapflege ist ein Teil der Pflanzenheilkunde. Es handelt sich dabei um eine unterstützende Pflegemethode, welche nach Aneignen von ausreichendem Fachwissen und nach Erfüllen bestimmter Voraussetzungen für pflegerische und prophylaktische (vorbeugende) Zwecke im Pflegealltag immer mehr Einsatz findet. Aromapflege fügt Tradition, alte Überlieferungen, Erfahrungen und aktuelle Forschungen (aus dem Bereich der Wirksamkeitsstudien) harmonisch zusammen.

Die Aromapflege zählt zu den gesetzlich anerkannten, unterstützenden Pflegemethoden und unterliegt einem stetigen Entwicklungsprozess (vgl. Deutsch-Grasl et al., 2015, S. 14; vgl. Weiss, Lust, 2017, S. 117). Dabei kommen 100% naturreine ätherische Öle (pflanzliche Duftstoffe), fette Pflanzenöle, Hydrolate (Pflanzenwässer) und die daraus hergestellten Pflegeprodukte zum Einsatz. Die aromapflegerischen Maßnahmen fördern und stärken die Gesundheit, steigern das Wohlbefinden und die damit verbundene Lebensqualität und unterstützen den Heilungsprozess positiv. Ätherische Öle wirken im ganzheitlichen Sinne, das bedeutet sie nehmen gleichermaßen Einfluss auf psychische als auch auf körperliche Befindlichkeiten. 

Die pflegerelevante Verwendung und der damit verbundene, erwartete Effekt von Aromapflegeprodukten orientiert sich an den individuellen Bedürfnissen und Duftvorlieben der zu betreuenden Menschen. Die zielgerichtete Anwendung erfolgt einerseits über den Geruchssinn (Raumbeduftung, Duftfleckerl, …) und andererseits über die intakte Haut (Waschungen, Hautpflege, Streichungen und Einreibungen sowie Wickel und Kompressen) (vgl. Deutsch-Grasl et al., 2015, S. 14). Einige der zu erwartenden Effekte der Aromapflege sind die Förderung von Entspannung und Wohlbefinden, die Unterstützung der Körperpflege, die Erhaltung der natürlichen Hautfunktion, die Verbesserung der Atmung, die Stärkung des Abwehrsystems oder das Verbessern des Schlafes (vgl. Deutsch-Grasl et al., 2015, S. 17). Somit leistet die Aromapflege einen wertvollen Beitrag im Sinne der Gesundheitsförderung. Kranke Menschen erfahren durch gesteigertes Wohlbefinden eine Linderung und Verbesserung der bestehenden Beschwerden während zugleich die gesunden Anteile von Körper, Geist und Seele optimal unterstützt und gestärkt werden. Die Erfahrungen und erlebten Erfolge im Bereich der professionellen Pflege zeigen ganz deutlich, wie effektiv die Wirkung der Aromapflege im Bereich des prophylaktischen Handelns ist. Durch den unterstützenden Einsatz der Aromapflege ist oftmals ein Verhindern von vorprogrammierten Problemen möglich. Als Beispiel sei hier eine der gehäuften Begleiterscheinungen von Chemotherapien, die veränderte Mundschleimhaut erwähnt. Das Beschwerdebild erstreckt sich von massiven Schmerzen und Blutungen der Mundschleimhaut, Infektionen über Probleme bei der Nahrungsaufnahme und Schluckbeschwerden, bis hin zu einer starken Beeinträchtigung der Lebensqualität (vgl. Heise, 2015, S. 786-787).

Hierfür besonders wertvoll ist eine stärkende, schützende Mundpflege bereits vor und insbesondere beim Beginn von Chemotherapie mit bekannten, speziell dafür geeigneten Aromapflegeprodukten. Solche prophylaktischen Pflegeprodukte sollten unter anderem Inhaltsstoffe besitzen (wie Sanddornfruchtfleischöl) welche im Stande sind, das hauteigene Reparatursystem stark zu verbessern, die Widerstandskraft der Haut und Schleimhaut zu fördern (vgl. Braunschweig, 2016, S. 98-100) um solchen, wie oben beschriebenen Pflegeproblemen effektiv vorbeugen zu können. Vorausdenkendes Planen und Handeln im Pflegealltag kann das Auftreten von Pflegeproblemen verhindern und fallen in die pflegerischen Kernkompetenzen (§ 14 GuKG) (Aufgabenbereiche) des gehobenen Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege (diplomiertes Pflegepersonal). Der hohe Stellenwert der Aromapflege – gerade in den Bereichen Prophylaxe und Gesundheitserhaltung – ist mittlerweile durch zahlreiche Erfahrungsberichte, Versuchsreihen und Anwenderbeobachtungen in der Pflegepraxis gesichert.

Erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist die Tatsache, dass Pflegepersonen durch den Erwerb von Kenntnissen im Bereich der Aromapflege enormes Wissen für den Eigenbedarf (Unterstützung und Stärkung der eigenen Gesundheit) erfahren. Dadurch kann von Seiten des/der DienstgeberIn ein wesentlicher Beitrag zur betrieblichen Gesundheitsförderung seiner/ihrer MitarbeiterInnen geleistet werden.

 

Als Beispiel sei hier der Ansteckungsschutz mit entsprechenden ätherischen Ölen im Rahmen der Raumluftreinigung genannt. Gerade in der kalten Jahreszeit wo Grippe und Erkältung um sich schlagen, ist die Reinigung der Luft unter anderem in den eigenen vier Wänden sehr zielführend. Eine Kombination von ätherischen Ölen der Weißtanne mit Zitrone oder Zitrone mit Thymian Linalool präsentiert sich hier als besonders wertvoll und effektiv. Einige Versuchsreihen bestätigen durch diese Maßnahme eine Keimreduktion in der Luft, sodass damit ein wertvoller Teil im Bereich der wirkungsvollen Infektionsprophylaxe geleistet werden kann. Je nach Raumgröße genügen wenige Tropfen des ätherischen Öls – es darf keineswegs eine Duftwolke angestrebt werden – sondern eine angenehme, dezente Raumbeduftung, bei der auch auf die Duftvorlieben von Personen eingegangen wird.
Das Bewusstsein, dass die Gesundheit das höchste Gut des Menschen ist, rückt in der Gesellschaft immer mehr in den Vordergrund. Das Erhalten bzw. Fördern der Gesundheit sowie die Stärkung der individuellen Gesundheitskompetenz – im Sinne einer Befähigung, die eigene Gesundheit selbst in die Hand zu nehmen – sind zentrale Anliegen der Aromapflege als auch der komplementären Pflegeangebote ganz allgemein!

Literaturverzeichnis:

Braunschweig, R. (2016): Pflanzenöle –Qualität, Anwendung und Wirkung. Wiggensbach: Stadelmann Verlag

Deutsch-Grasl, E., Buchmayr, B., Eberle, M. (2015): Aromapflege Handbuch – Leitfaden für den Einsatz ätherischer Öle in Gesundheits-, Krankenpflege-und Sozialberufen. Pflach: Aromapflege.com.

Heise, B. (2015): Pflege von Patienten mit malignen Tumoren. Hautreaktionen. Orale Mukositis. In: Thieme Pflege, (Hrsg.): I Care. Stuttgart: Georg Thieme Verlag.

Weiss, S., Lust, A. (2017): GuKG Gesundheits- und Krankenpflegegesetz. Wien MANZ`sche Verlags- und Universitätsbuchhandlung GmbH.

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